Jeden Morgen steht ein Dummer auf…

Heute Morgen erreichte mich ein Anruf einer Mitarbeitenden eines Kunden:

Ich: “Machalleskapput Datenverarbeitungsgesellschaft, mein Name ist Chief Müller, wie kann ich Ihnen helfen?”

Kundin: “Hallo, Maier von Labor für Pflastersteinforschung am Apparat. Habe Ihre Nummer in den Unterlagen des Gerätes ‘Scheissewardasteuer2031 von ITR’  gefunden. Das Gerät hat gebrannt, bitte kommen sie”

Ich: “Grüezi wohl… Wie meinen, das Ding hat gebrannt? Was war das Letzte, was daran gemacht wurde?”

Kundin: “Wir haben nichts gemacht! Herr Huber hat es zum vorwärmen eingeschaltet, da hat es geraucht und gestunken”

Man konnte die Panik in ihrer Stimme hören, also mir schnell den Kollegen, der aus der Chemiebranche kommt geschnappt und zum Kunden gerollt.

Achtung: jetzt kommt technischen Gebrabbel, das nicht Lustig ist – alle mit Aufmerksamkeitsdefizit springen bitte bis zum Bild unten:

Die “Scheissewardasteuer 2031” ist ein Analysegerät – ich meine irgend ein Spektrometer, bin aber nicht sicher. Nicht mein Fachgebiet.

Dazu gehört ein Pentium3-Rechner, welcher recht clever aufgebaut ist: Die Software ist direkt im Flash des Rechners, an Stelle eines BIOS’. Dadurch ist die Maschine innert Sekunden gestartet.

Das Mainboard ist ein 08/15-ATX Mainboard (von ASUS glaube ich), bei welchem allerdings die meisten Schnittstellen unbestückt sind. Nur drei der PCI-Slots sind bestückt, im ersten steckt eine Mach64-Graphikkarte, im zweiten ein Adaptec 2940 SCSI-Controller und im Dritten eine proprietäre Steuerkarte des Maschinenherstellers.

Ich vermute, dass auf jener Karte auch zumindest Teile des Flash-Speichers abgelegt sind, der Steuerrechner startet nämlich in Abwesenheit dieser Karte nicht.

An der SCSI-Karte hängen ein Streamer und eine Festplatte zur Speicherung der Messdaten.

Da die Platte so alle 2-3 Jahre mal ausfällt wurde irgendwann durch den Hersteller ein Wechselrahmensystem eingebaut. Ersatzplatten liegen in genügender Zahl im Schrank – bestückt vom Hersteller.

Zurück zum Problem:

Scheinbar hats über die Pfingsten mal wieder die Platte zerlegt. Also haben sie heute Morgen die Maschine gestoppt, den Rechner heruntergefahren und die Platte getauscht.

Nach dem Plattentausch hat der Rechner olfaktorisch um Hilfe geschrienen und den Dampf aus Sicherheitsgründen abgelassen.

Was war passiert?

IMG_0665

Links die defekte Platte, rechts das “Ersatzteil”. Die Wechselrähmen waren vorbestückt! Sind als vom Hersteller so geliefert worden.

Der Schaden war beachtlich:

  • Platte
  • SCSI-Controller
  • Streamer
  • Netzteil

Zum Glück hat’s das Board und die Steuerkarte nicht zerlegt…

Wir haben in der Bude ein grosses Lager – auch mit älteren Ersatzteilen. Die Reparatur war also innert nützlicher Frist zu erledigen.

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