Liebe Gesellschaft
Sag mal, hast du den Arsch offen?!? Ich wäre heute beinahe verhaftet worden! Aber von Anfang an…
Heute Nachmittag hatte ich keine Termine mehr, und da am 01. Mai die Bude ja geschlossen war lohnte es sich auch nicht mehr, ins Büro zu gehen. Also hab ich mir gedacht, ich bringe ein paar Sachen ins Lagerhaus.
Also flugs das Zeug ins Individualverkehrzugfahrzeug gepackt – schön Ordentlich. In de Mitte des Kofferraums eine grosse Schachtel mit der Aufschrift “OXYGENE” und UN1072 Gefahrenstoffkennzeichnung (Sauerstoff, verdichtet), darum Einplatinencomputer im Holzrahmen, verpackt in pinke ESD-Säcke. Damit das Zeug im Kofferraum nicht auf Wanderschaft gehen konnte habe ich es mit gelben Abfallsackrollen “verklemmt”.

Auf dem Hinweg wollte ich noch Kurz beim Zoll vorbei, hatte noch was zu erledigen. Lag ja eh auf dem Weg.
Direkt vor dem Eingang habe ich einen Spezialparkplatz. Naja eigentlich nicht – der Baum, der gerade neben dem ersten Parkfeld steht ist einfach so fett, dass sich beinahe niemand auf diesen Platz traut. Wenn ich im richtigen Winkel einfahre und den Seitenspiegel vorher einklappe passt mein Wägelchen mit ~100mm Abstand da rein.
Also die Karre auf den Platz gewuchtet und die Wampe zum passenden Mitarbeiter geschleppt. Noch während ich da zu Gange war wurde ich von zwei Typen vom Zoll in voller Kampfausrüstung in die Zange genommen.
“Herr XYZ? Mein Name ist ABC. Würden Sie uns begleiten? In Ihrem Fahrzeug befinden sich verdächtige Gegenstände”
(Anm: So ungefähr, meine Erinnerung ist etwas lückenhaft Aufgrund des einsetzenden Adrenalinschubs)
Was zum Teufel? In meiner Karre liegen doch nur Katzensand und alte Computer?!? Also recht unfreiwillig mit den beiden Herren mitmarschiert – ich konnte nicht mal den Satz zu Ende schreiben.
Am Wagen hat sich die ganze Sache noch bevor ich aufschliessen konnte in Wohlgefallen aufgelöst – wenn man richtig hingesehen hat konnte man erkennen, dass es sich harmlosen Elektrogrümpel und “ESD Refuse bags” (Antistatische Müllbeutel) handelte.
Der Eine meiner Begleiter hat mir dann erklärt, dass eine Dame in voller Aufregung mit der Aussage “Da steht ein Auto mit einer Bombe vor der Tür” zum Pförtner gelaufen kam, und es scheinbar irgend eine Regelung gibt, dass sie diesem Zeug nachgehen müssen.
Man entschuldigte sich bei mir und brachte mich wieder zum passenden Mitarbeiter.
Ich hoffe, die ganze Sache hat für dieses saudumme, untervögelte Weib ein Nachspiel.
Wo leben wir denn? Nur weil man sich 24/7 irgendwelchen cineastischen Mist durch die Windungen blasen lässt und man das Gefühl hat, dass ja heutzutage jeder Idiot dank Internet ein Bömbchen zusammenzimmern kann masst man sich ein, dass man eine Autobombe erkennt?
Wo ist der gesunde Menschenverstand? Woher weisst $person, wie eine Bombe aussieht? Schon mal in ein Chemie-Lehrbuch gedruckt vor 1990 geschaut?
Zur Klarstellung: Auch vor dem Internet konnte man sich die Informationen zum Bau von Sprengsätzen beschaffen. Solche Sachen fand man in Medien aus Zellulose mit analoger Datenaufzeichnung. Buch genannt. Konnte man aufklappen und darin lesen. Gutenberg hat’s erfunden.
Nein nicht DER Gutenberg. Der hiess Guttenberg.
Der hat kopiert. Aber es nicht erfunden. Vielleicht sollte er seinen Namen ändern lassen. In K. T. Xerox.
(Hinweis: ja, ich weiss. Eigentlich Carlson oder Kornei, aber glaube mir, den Witz hättest nur Du kapiert)