Heute wollte ich im nahe gelegenen Baumarkt einige 100W-Glühbirnen kaufen, da ich für einen Belastungstest eines Trafos eine ohmsche 2800W-Last benötigte. Eigentlich sollte das ja kein Problem sein, dachte ich.
Leider hab ich die Rechnung ohne die Wirrköpfe in der EU gemacht – es gibt nämlich keine 100W-Lampen mehr zu kaufen. Entweder hätte ich also 47x 60W-Birnen oder 56x 50W-Birnen kaufen müssen. Da ich aber einerseits die 28x Fassungen an einem Fachflohmarkt für einen symbolischen Franken bereits gekauft habe, und auf es meinem Werkstatttisch nur begrenzt Platz hat, wollte ich nicht in weitere Fassungen investieren – ein Aufpreis von mindestens CHF262.58.
Bei einem grossen Elektronik-Distributor habe ich noch 100W-Glühbirnen gefunden, für interessante CHF 27.90 pro Stück, also insgesamt CHF 781.20. Schönes Sümmchen, sorry, ‘ne Glühbirne ist für mich praktisch ein Rappen-Artikel.
Was zum Teufel will die Politik eigentlich mit dem Verbot der 100W (und weiteren) Glühbirnen erreichen? Sie schiebt die Reduktion der CO2-Emission, also indirekt den Umweltschutz vor.
Als alternative werden Energiesparlampen, also Lampen, welche ein elektronischen Vorschaltgerät benötigen, welche Zündspannungen im kV-Bereich benötigen, welche Quecksilber als Betriebsmittel benötigen, welche eine unnatürliche Lichttemperatur erzeugen und welche ein HF-Geräusch erzeugen, genannt.
Während dem Betrieb mögen solche Leuchtmittel sicherlich eine wesentlich tiefere Energiebilanz haben, wenn sie mit 11W Leistungsaufnahme die Selbe Lichtmenge erzeugen wie eine 100W Glühbirne. Aber schon bei der angegebenen Lebensdauer hapert es: Da werden tausende von Stunden angegeben.
Diese Angaben gelten allerdings nur dann, wenn die Lampe mit einer stabilisierten Spannung versorgt wird und permanent in Betrieb ist. Wir haben im Eingangsbereich eine Energiesparlampe, welche pro Tag vielleicht 20mal ein und ausgeschaltet wird. Sie hält durchschnittlich 12 Monate.
Der einzige wirkliche Vorteil von Energiesparlampen ist die Tatsache, dass sie wesentlich effizienter als Glühbirnen arbeiten, also nicht so viel Abwärme produzieren.
Im Gegensatz dazu gibt es eine Glühbirne, welche seit über 100 Jahren leuchtet, siehe: http://www.centennialbulb.org/
Das Problem bei der Energiesparlampe sind Erzeugung und Entsorgung. Bei der Herstellung werden zwischen 5x und 20x mehr CO2 Ausgestoßen, als bei der Produktion einer Glühbirne, und ich wage zu behaupten, dass hier die Dunkelziffer noch weit höher liegt. Schlussendlich will doch der Chinese auch am Energiesparlampen-Debakel in Europa verdienen, und da kümmern die Emissionen niemanden.
Wir viel CO2 bei der Vernichtung aufgewendet werden, weiss ich nicht. Was ich aber wohl weiss ist, wie diese Lampen entsorgt werden. Ein Grossteil unseres E-Schrotts wird nach Indien (oder ein anderes Land der 3. Welt) verschifft, und dort von ungelernten Personen (auch Kinder) ohne Schutzmassnahmen / -kleidung von Hand zerlegt und und nach Material gesammelt.
Eine Energiesparlampe besteht im Wesentlichen aus folgenden Elementen:
- Gehäuse
- Elektronik
- Leuchmittel (Glasröhre)
Die Glasröhre des Leuchtmittels wird an einer Stelle aufgebrochen, um an das Quecksilber zu kommen. Danach wird die komplette Röhre zerschlagen, um die Phosphor-Schicht vom Glas zu trennen. Die Elektronik wird zerpflückt und mit Steinen zu “Mus” zerquetscht, welches danach von Hand nach Material sortiert wird. Das Gehäuse muss nicht weiter bearbeitet werden, da es nur aus einem Material besteht.
Ein Spiel mit dem Tod für die Personen, welche diese Tätigkeit ausüben. Für die CO2-Bilanz ist das zwar irrelevant, da der Mensch bei der Arbeit scheinbar kein CO2 Produziert, aber gesund kann es auch für die Umwelt nicht sein.
So wie (fast) alles im Umweltschutz ist auch dies wieder reine Augenwischerei. Oder hat sich einer bei den Hybridautos schon mal Gedanken um die Vernichtung der Akkus gemacht? Welchen Schaden richtet Nachbars Windrädchen an meiner Gesundheit an?