Geschichten aus der Gruft, Teil 6: Gravier’ mir das Lied vom Tod!

In den Hauptrollen:

  • Der junge Informatiker direkt ab der FH als scheisse-bauendes Jüngelchen
  • Ich als Dinosaurier
  • Herr Müller als Werkstattleiter
  • Louis K. als Graviermaschine

Ihr erinnert Euch doch sicher an die Geschichte mit den Graviermaschinen und den fehlenden RS-232 Schnittstellen.

Die Sache hat mittlerweile einen zweiten Akt bekommen:

Letzthin bin ich wieder mal bei dem gravierenden Kunden vorbei gekommen. Ich wollte schliesslich mein Service-Notebook wieder haben, und habe im Gegenzug eine USB-RS232-Bridge da gelassen.

Ein Teil von einigermassen guter Qualität eines Herstellers, welcher eine zweifelhafte Update-Politik fährt. Es hat seinen Preis, so um die 35$.

Als das scheisse-bauende Jüngelchen die Rechnung sah gab es einen Kindergarten-würdigen Tobsuchtsanfall. Er könne die Teile viel billiger direkt vom Reisliebhaber bestellen, sagte er.

Heute war der grosse Tag. Kollege Werkstatttroll schrie den ganzen Weg von Zürich in mein Büro, dass die “Uuesbeescheisse” nicht funktionieren würde und das Jüngelchen unfähig wäre.

Dafür das Telefon in die Hand zu nehmen wäre überflüssig gewesen. Ich hätte den Kerl auch so verstanden.

Also die Wampe in den Individualverkehr gezwängt und hin gefahren.

Vor Ort erwartete mich ein Werkstattleiter mit schon beinahe infraroter Kopffarbe, einem scheisse-bauenden Jüngelchen der die Farbe von Käse aus dem Krönli (Grün!) und der Geruch von angebranntem Plastikguezli gemischt mit Bürstenfeuer.

Was war passiert?

Nun, das scheisse-bauende Jüngelchen hat beim Rotchinesen 20x USB-SERIAL-Adapter zu je $0.89 und passende Stecker für die Graviermaschinen auf eKauf/Räuberexpress bestellt.

Der Werkstattleiter durfte die Stecker auf die Adapter pressen.

Nun weiss das scheisse-bauende Jüngelchen nicht, was sich hinter den Begriffen “UART-TTL” und RS232 verbirgt, und dass der Hundeverspeiser gerade in Überschriften gerne mal generalisiert.

Die bestellten Adapter lieferten TTL-Pegel und nur 3 Leitungen (TX, RX, GND), die Maschine fährt aber die vollen RS232 Pegel (+/-15V) und benötigt mindestens 5 Leitungen.

Was passiert, wenn die Maschine nun einen Eingang, welcher Spannungen zwischen 0 und 5V toleriert, mit -15V befeuert?

Ja, es müffelt ein bisschen. Und die Elektronik macht einen auf Konvlave und schickt weissen Rauch ‘gen Himmel.

Und da das scheisse-bauende Jüngelchen ja keine Fehler macht wurde der Werkstattleiter denunziert. Es wurde angewiesen, jede Kombinationsmöglichkeit herzustellen (3 Leitungen, 8 Pins)…

Tja, und so wurde 2/3 der Adapter vernichtet.

Der Werkstattleiter hat nun selber richtige Kabel beim offiziellen Distributor geordert – für $35/Stk. Und im Moment muss er halt mit dem einzelnen Adapter und ‘nem Notebook von Maschine zu Maschine hopsen.

Ich frage mich, wie lange das scheisse-bauende Jüngelchen noch da arbeitet.

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