Vor gar nicht all zu langer Zeit – um genau zu sein letzte Woche – “durfte” ich meine Wampe durch ein Möbelhaus tragen. Das Weibchen wollte unbedingt einen neuen Beistellwagen für unsere Kombüse erwerben.
Eine für mich total sinnlose, wenn auch sehr ertragreiche Aktion, denn schliesslich steht an jener Stelle schon seit Jahren ein solcher Wagen der Marke “schvedisches Leychenshauhus” – 300 Liter Volumen, funktional, hat damals über 2 blaue Scheine (Ausführung SNB) gekostet.
Die Dame ein paar Tage zuvor irgend etwas rotes über dem Wägelchen verschüttet, wollte aber das Resultat aber nicht mehr mit “individuellem, etwas morbiden Charme” in der Futterfabrik akzeptieren.
Diesmal sollte es aber ein “richtig schönes Designerteil” (Design by Koze&Durchfal, Modell “Nullfunktionalitaet”), daher musste man ins teuerste Möbelhaus ein paar Dörfer weiter.
Da ich den Mist natürlich bezahlen sollte musste ich mit. Also meine beschissenste Laune aufgesetzt und mit dem Individualverkehr zum Möbelhöker gerollt. Ich muss sagen, ein hübsches Lädchen, nur ist dem Pinguin am Bonzenschalter beinahe der Monokel aus der Visage geplumpst als ich mich in gepflegter Lautstärke nach der Lage der Kochstuben-Schau erkundigt habe.
Der Weg führte durch die Abteilung “Möbel für Bürostuhlwärmer / Unterlagen für die Begehung der Sekretärin”. Ohne Vorwarnung erblicken meine müden Sichtorgane ein beiges Plastikding, welches jedem richtigen Connaisseur de Computeur die Augen nass macht. Da lag doch tatsächlich ein Commodore 128D als Demonstration herum.
Da wurde doch glatt meine Laune besser und ich beschloss, mich doch noch etwas in der Abteilung umzusehen – was da meine Augen auf ihre alten Tage noch erblicken durften war schier unglaublich. Da haben die doch tatsächlich an Stelle vom Mockups einfach alte Computer ins denaturierte Holz gepackt.
Der Mitbürger mit Uterushintergrund war mittlerweile stinksauer weil ich ihr nicht aufs Huf nachgelaufen bin und sie kein passendes Wägelchen gefunden hat. Scheinbar braucht der gemeine Kapitalist keine solche Einrichtung. Glücklicherweise erblickte sie alsbald etwas Diarrhö in Öl auf Leinwand, also konnte ich mich weiter um meine eigenen Interessen kümmern.
So bin ich wieder zum Pinguin hingedackelt und hab mich nach der Kerlin für die Inneneinrichtung erkundigt – natürlich unter einem Vorwand.
Gefühlte 4 Stunden später kam sie angeschwebt – leider war es aber ein Männchen, Marke “BabieKen und Ken” mit einer schrillen Stimme. Also ihm einen vom Pferd erzählt, von wegen Schrottsammler und alten Computern, und ob es eine Möglichkeit gebe, das Zeug irgendwie zu bekommen.
Erstaunlicherweise war das Männchen nicht wirklich abgeneigt, scheinbar hat es schon öfters Fragen aus der Ausbeuter-Fraktion gegeben, ob ihr 700-Zoll Mapple MySchrott (danke an Matt Groening) da auch reinpasse. Aber er brauche Demonstrationsgeräte, meinte er.
Da hab ich mich doch ganz spontan daran erinnert, dass im Keller in der Firma noch zwei Paletten mit überflüssigen Rechenknechten einer 2-Buchstaben-Marke aus der Kapitalverwaltnichtungsgesellschaft herumstanden, natürlich gab es dazu auch noch an die 100 Monitore, mit viel zu kleinen 1.41666667 Füssen (Neu gab es welche mit einem Fuss und 101.338771168 Pariser Linien).
So wurde ein richtig gutes Tauschgeschäft draus – eine Win-Win-Loose-Situation. Ich wurde Elektroschrott im Wert von etwa 3 blauen Scheinen los, habe dafür zwei Paletten Retroschrott und kein Nahrungsmittelzubereitungsraum-Beistellgefährt bekommen.
Und die Krone der Schöpfung wird wohl ewig sauer sein. WAF: Dunkelrot, ins schwarze tendierend 🙂